Die Orgel

Die zweite Orgel

Seit wann die Kirche mit einer Orgel ausgestattet war,  ist leider nicht überliefert. In Krummesse hatte man schon eine solche 1464. 1632 heißt es dann dazu: “ Weil in der Kirche zu Berkenthin ein alt positiff oder Orgel, so aber ganz verdorben und vernichtet gewesen, und die Kirchspielleute länger den vor 50 Jahren damit umgegangen, dass sie reparieren wollen und aus ihrem Vermögen nicht haben zu Werke haben richten können, hat der ehrwürdige und achtbare, wohlgelahrte Herr Petrus Hund, verordneter Pastor zu Berkenthin, zum besten dieses Werkes sich unterfangen und im Jahre CHRI 1632 eine neue Orgel, darin 14 Stimmen, gar zierlich bauen und verfertigen lassen, die Gelder dazu aus seinem Beutel vorgeschossen und den Vorlag getan, das sich auf 919 Mark belaufen, dazu hernach von dem gesamten Kirchspielvolk ein Zulage bewilligt worden, welche sich ungefähr auf 500 Mark tut belaufen, das übrige hat er sich freiwillig erboten, er sehen wolle, dass er von anderen ehrlichen Leuten solllte bezahlt und die Kirchenspielleute deswegen nicht weiter belegt und beschwert werden. Wenn nun ein solches christliches Werk, so der Pastor zu Gottes Ehren befördert und zu Werke gerichtet hat, ist solches ihm und den Seinen zu ewigem Rum und Gedächtnis allhier….“

Daraus folgt, dass die Kirche in Berkenthin zumindest schon 1580 ein Orgel hatte.

Der Orgelbauer Christian Kleinaw hatte kurz nach 1700 einige neue Stimmen in die Orgel eingesetzt. Pastor Rhodemann wollte die Arbeit dann aber wohl nochmal von einem echten Experten überprüfen lassen. So schickte er 1703 eine Kutsche aus dem Lübecker Marstall, um den berühmten Orgelmusiker Dietrich Buxtehude (*1637; † 1707) abzuholen, den er schon brieflich um diesen Gefallen gebeten hatte. Buxtehudes Urteil fiel wohl nicht so rosig aus. (s. Franz Tunder und Dietrich Buxtehude von W. Stahl in ZVLGA 1920).


Die dritte Orgel

Diese vermutlich erste Orgel, von der wir oben erfahren haben, wurde beim Brand 1816 durch das Löschwasser, das in das Orgelinnere drang, schwer beschädigt. Mehr als die Hälfte der Pfeifen, so stellte damals der Orgelbauer Kaltschmidt fest, wurde „teils total ruiniert, teils gingen sie verloren.“ Er schloss seinen Bericht damit, dass die Orgel jetzt wie ein Chaos anzusehen sei.

Erst 1828 wurde nach langen Finanzierungsverhandlungen von der genannten  Orgelbauwerkstatt Kaltschmidt aus Lübeck die zweite Berkenthiner Orgel mit 2 Manualen und Pedal sowie 18 Registern fertiggestellt. Aber auch diese Orgel wurde 1897 durch Blitzschlag schwer beschädigt.


Die vierte Orgel – das Opfer einer Feuerwehrübung

Diese vierte Orgel wurde dann im Zuge der großen Kirchenrenovierung 1899 von dem Orgelbaumeister P. Furtwängler aus Hannover gebaut und hatte 14 Register und eine pneumatische Traktur. Diese Orgel hatte ein ähnliches Schicksal wie ihre erste Vorgängerin. Ausgerechnet beim Kreisfeuerwehrfest am 12. Juni 1955 wurde sie von übereifrigen Blauröcken bei einem wirklichkeitsnahen Brandmanöver schwer beschädigt. Die Feuerwehrmänner hatten einen Wasserschlauch bis in der Turm verlegt, dabei aber offensichtlich zwei Schläuche falsch verbunden.  Die Verbindung löste sich und die Orgel wurde unter Wasser gesetzt. Trotz einer gründlichen Überholung konnten die Schäden nie ganz beseitigt werden. So kam es schließlich unter Pastor Wallroth  zur Planung und Bau der heutigen Orgel.

Orgel von 1899 (Fotoalbum H. Schwarz)

Die fünfte Orgel

Diese fünfte Orgel wurde von der Orgelbauwerkstatt Becker in Kupfermühle bei Bad Oldesloe gebaut. Und konnte am 8.12.1973 im Rahmen eines Festgottesdienstes eingeweiht werden. Sie hat 18 Register auf 2 Manualen und Pedal. Von den 13 Registern sind 11 aus Zinn, die beiden restlichen aus Holz. Die Orgel fügt sich gut in das Kirchenbild ein, das massive Eichenholzgehäuse weist Verzierungen auf. Die Sichtpfeifen sind aus hochwertigem Zinn und geben der Orgel den nötigen Glanz. Einen besonderen Schmuck stellt dabei die mittlere Pfeife dar, die reiche Ziselierungen aufweist.

Orgel von 1973 (Foto © G. Weinberger)

 

Die Organisten

Wie in den meisten Kirchdörfern im Lauenburgischen waren die Organisten auch gleichzeitig Küster und Lehrer im Nebenberuf. Da diese sich in erster Linie als „Organisten“ fühlten und als solche wahrgenommen werden wollten, gibt dies auch einen Eindruck darüber wie der Stand des „Landlehrers“ zu jener Zeit gesehen wurde. In den Nachbardörfern waren meist Schneider im Nebenberuf Lehrer  und so war man natürlich als Orgnist etwas besseres.


Nachfolgend die Liste der bisher bekannten Berkenthiner Organisten:


Stamer, Harticg  * ?, † ?

Berkenthin Organist 1655/1665

AHL Kämmerei Ritzerau Nr. 499 Landgerichtsprotokolle

oo ? NN, ?

K.: ?


Clasen, Jürg.  * ?, † ?

Gr. Berkenthin Organist

oo ? NN, Marg. Patin 1687, 1691

K.: Cath. Elis. *1688


Clas, Joch.  * ?, † ?

Gr. Berkenthin Organist, Pate 1689, 1691, 1708

oo ? NN, ? Magd. Patin 1709, 1717, 1724

K.: Joh. Fried. *1690

Alb. Xoph.*1693


Classen, x  * ?, † ?

Berkenthin Organist 1735 s. GB Rdhg. 

oo ? NN, Gesche Patin 1731 o. Dor. Patin 1731

K.: ?


Claßen, Joh. Fried  * ?, † ?

Berkenthin Organist 1745, 1750

oo Berk. 1745 Müller, Cath. Magd. Patin 1750

K.: ?


Casimir, Joh. Georg C.  * ?, † ?

Berkenthin Organist 1761-1779 

oo ? NN, x

K.: Xopher Joh. Joch. Hinr. *Bkt. 1761

Fried. Nic. Hinr.*Bkt. 1763

Sam. Ernst Joh. Otto Dan. *Bkt. 1770

Xian*1779


Heine, Carst.  * ?, † Berk. 1806

Berkenthin Organist u. Küster, Lehrer 1779-1806

oo Gr. Grönau 1780 Zaeuner, Charlotte

K.: NN *1779

Anton Fried. Xian*Berk. 1781

Joh. Xoph. Carl*Berk. 1783

NN*1785

Eleon. Louise Frid.*Berk. 1787

Anna Mar. Ulrica E.*Berk. 1789

Soph. Elis. Dor.*Berk. 1794

Geo. Leop. Xian David *Berk. 1796, † 1799

Elis. Fred. Mar.*Berk. 1801


Wiemann, Joh. Phil. Bernh.  * RZ 1773, † Berk. 1812

Berkenthin Kantor, Organist und Lehrer

oo Nusse 1801 Müller, Cath. Charl. Elis.

K.: Joh. Ernst Bernh. *RZ 1802

Theod. Fried. Jul.*RZ 1805

Fried. Louise*RZ 1806

Julia Phil.*Berk. 1808

Carl Heinr.*Berk. 1810


Nebel, Carl Aug.  * (1783), † Berk. 1852

geborener Hannoveraner und Zögling des Seminars in Hannover

Berkenthin Organist und Lehrer ab 1812

oo ? Boeker, Fried. Henriette

K.: Carl Georg *RZ 1808

Elis. Dor.*RZ 1811

Geo. Aug.*(1812, † Berk. 1812

Geo. Ludw. Ferd.*Berk. 1814

Charl. Amal.*Berk. 1816

Jul. Wilh. Elis.*Berk. 1819

Carl Ludw. Aug *Berk. 1820

Fried. Wilh. Aug.*Berk. 1823

NN*/† Berk. 1827

Geo. Julius Aug.*Berk. 1828


Lage, Heinr.  * Fiefbergen 1810, † Mölln 1886

Zögling im Seminar Tondern, 1839 Küster u. Lehrer RZ-Dom, 1873 Küster u. Lehrer Berkenthin, Lehrer Mölln

Berkenthin Organist, Küster und Lehrer

oo 1836 Siebeneichen Hennings, Wilh. Mar. Elis.

K.: Laura Just. Cath. *1837

Carl Paul Heinr.*1839

Theod. Carl. Fried. *1843


Mohr, Xian Aug.  * ?, † ?

geboren in Kühsen Zögling im Seminar Ratzeburg

Berkenthin Organist und Lehrer

oo ? NN, X.

K.: ?