Pfarrer und Pastoren

Johannes   * ?,  † ?

„plebanus de parkentin“  1240 und 1249


HornemannHermann   * ?,  † ?

war laut einem Lübecker Testament 1361 Berkenthiner Pfarrer. 

(Testament Gerhard Hornemann Lübeck Nr. 452)


N.N.

Der Berkenthiner Pfarrer wird 1433 bei einer Vergeltungsaktion von Leuten der holsteinischen Burg Trittau misshandelt (mehr s. hier „Ritter brennen das Dorf nieder„).


? WagendriverAndreas   * ?,  † ?

1464 Hauptmann Curd Meyborg zu Mölln an Lübeck: Mitteilung der Enthebung des Heyne Tzuber der Vogtei Ratzeburg durch den Herzog und der Erhebung der Rente in Berkenthin durch den Geistlichen Andreas Wagendriver († 1487, Vicar am Hamburger Dom; Sekretär (1464) dann Kanzler Herzogs Johann IV.; dieser nimmt sich widerrechtlich seines Erbes an s. Kobbe S. 202) (AHL ASA Externa, Deutsche Territorien 1934); 1477-1479 Renten aus Labenz, Lüchow und Klinkrade (AHL ASA Ext. Lbg. Nr. 2558)


Ein  unbekannter „Mönch“

von Berkenthin starb 1520 in Schönberg im Schloßturm in Gefangenschaft des Bischofs.  Um wen es sich hier handelte, ob er in Diensten der Berkenthiner Kirche stand, lässt sich nicht mehr sagen. Nach den Hintergründen der Todesfälle gefragt,...“ rechtfertigte sich der Ratzeburger Bischof Bergmeier hierauf durch Erzählung des Vorganges und gab an, dass nicht er, sondern der Fiscal (herzogl. Beamter) geklagt hatte, und hinsichtlich der angeschuldigten Hinrichtung der beiden Geistlichen gab er an, es seien zwei verlaufene Mönche gewesen (der eine zu Berkenthin, der andere zu Krummesse), die sich seiner Jurisdiktion entzogen, Bosheit geübt und in dem Bann Messe gehalten; der eine sei vor Alter in guter Beweringe (Zustand) gestorben, der andere aus dem Schlosse zu Schönberg entsprungen, habe aber nicht über den Graben kommen können und sei vor Frost erstarrt.


Vorradt, Heinrich   * ?, † 1538

(auch Fürradt)  war Berkenthiner Pfarrer 1504-1538.


von Sasse, Johann* ?, † ?

war Berkenthiner Pfarrer ab 1538

s. Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogthums Lauenburg ( 1836 ) S. 215

Er war ein Sohn des Herzog Johannes IV. von Sachsen-Lauenburg (* 1483 (?); † 20. November 1547)  Bischof von Hildesheim. Amtierte 1555 als auswärtiger herzoglicher Rat mit gelegentlicher Wohnung in Lauenburgs ehemaligem Kalandshaus


Spritt, Friedrich   * ?, † ?

war der erste evangelische Berkenthiner Pastor ab 1538 und wurde vom obigen Johann von Sasse als Vizepastor eingesetzt.
1557 scheint auch noch die Witwe des Pastors Spritt zu leben „de olde Posterske“.( LASH Abt. 210 Nr. 1782)


Feltman, Moritz * ?, † ?

war Spritts Amtsnachfolger und hier  Pastor nach 1557 (LASH Abt. 210 Nr. 1782)


Wackenwertz, Joh.   * ?, † ?

(Wanzenberch u.ä.),  war Berkenthiner Pastor  bis zum Jahre 1577. Sein Name wurde 1614 in dem Visitationsprotokoll genannt.


Chemnitz, Casp.   * ?, † ?

der Pastor, der keiner war! Chemnitz  bekleidete das Amt nur kurz von 1578-1581. War aber offensicht gar kein ordinierter Pastor, wurde überführt  und vorzeitig entlassen. In den Visitationsprotokollen  von 1881 hieß es: „Er sei bereits 3 Jahre im Amte gewesen und habe sich berufen, dass er von Joh. Eisleben in Berlin ordiniert, habe aber keine Beweise dafür gehabt; er sei vom Hauptmann (Amtmann) Zachar. von Horneburg berufen, habe aber keine literas vocatis (Berufungsurkunde) gehabt. In der folgenden Visitation habe er ein solchen bacchantisches  Testimonium (trunkenes Armutszeugnis) produziert (abgeliefert), dass nichts zu greifen daran sei…“  (Burmester a.a.O.) Als dann auch noch der zitierte Hauptmann (Amtmann) Zachar. von Horneburg verneinte, in offensichtlich selbsternannten Pastor berufen zu haben, war der Beweis erbracht. Zumal er auch über keinerlei Bibelkenntnisse verfügt habe.


Rhode, Christian   * ?, † ?

(s.a. Rode) wurde ca. 1540 in Dithmarschen geboren. Er studierte ab 1557 in Rostock. Er wurde von Niendorf hierher berufen und war hier  Pastor ab 1581. Sein Nachfolger in Niendorf wurde Johann Isebehn, der später auch nach Berkenthin berufen wurde.


Baring, Eberhard   *1572, † 1626

war der Enkel des Lbg. Superintendenten Franz B. und Sohn des Johann B. und Anna von Holle. Er war zunächst Diakon in Ratzeburg, anschließend wahrscheinlich für kurze Zeit Pastor in Berkenthin. Er ging 1609 nach Braunschweig, wo er bis zu seinem Tod 1626 als Pastor an der dortigen Katharinenkirche tätig war. Am 26. August 1599 verheiratete sich Eberhard Baring in Ratzeburg mit Margarita Usler, Tochter Georg Uslers, des ersten lutherischen Pfarrers am Ratzeburger Dom zu Ratzeburg 1566.

1. oo 1599 Ursler, Marg.
2. oo ? Meier, Marg.
K.: Joh. *1604, Nic.*Zarrenthin 1607, Eberhard *HL 1608, Henning *1611


Isebehn, Joh.   * ca. 1560 , † (1630) ?

(auch Isebeen, Isebein, Ißbehn, Eisenbein) stammte aus Grabow und hatte ab 1577 in Rostock studiert. Ab 1588 war er Pastor in Niendorf. Ob er der Sohn des gleichnamigen Rentschreibers am Hof Herzogs Ulrich von Mecklenburg war, muß noch geklärt werden. 1602 wurde er dann hierher berufen. 1605 war er an der in Rostock erschienenen Schrift „Theoremata Theologica de Peccato orginis„, kurz die Theorie zur Erbsünde, beteiligt.

So wurde derselbe zum zweiten Mal der Nachfolger des Pastors Rhode, hier jedoch nicht unmittelbar. 1616 wird er hier noch einmal genannt. Vermutlich war er hier Pastor bis zu seinem Tod 1630.


Hund, Peter   * ca. 1595,  † 1663

Er wurde ca. 1595 in Ratzeburg geboren und war der Bruder des Ratzeburger Bürgermeisters Hans Hund und des Ratzeburger Amtmannes Andreas Hund  (mehr zur Verwandtschaft s.a. OT Kählstorf 1641). Er studierte ab 1615 in Wittenberg.

Als Petrus Hundius war er 1616  Co-Autor der in lateinischer Sprache abgefassten theologischen Schrift  „Oratio De Ebrietate Et Crapula Detestanda Ac Fugienda, Et Temperantia Ac Sobrietate amanda & amplectenda / In Inclyta Academia Wittebergensi conscripta & publice pronunciata … die XI. Februarii, Anno M.DC.XVI. à Francisco Schwabio“ und damit sicherlich ein wahrer Gelehrter auf der Berkenthiner Kanzel. 

Am 11. April 1617 empfahl ihn der Lübecker Superindendent Georg Stampelius dem Möllner Stadtrat zum Schulgesellen an der Möllner Stadtschule anzunehmen. Stampelius schrieb zwar „das er etwas blöde von anfang“ aber er ist voller Hoffnung, dass er in Zukunft der Jugend nützlich vorstehen könnte. (StA Mölln Nr. 1561). Wie lange er in Mölln als Lehrer tätig war ist nicht überliefert. Danach wurde er dann zunächst Pastor in Pokrent (bei Gadebusch).

1630 mitten im 30-jährigen Krieg wurde er als Pastor nach Berkenthin berufen. Kurz darauf heiratete er in Berkenthin Margarethe Thorn aus Göldenitz. 1632 ließ er eine Orgel von 14 Stimmen mit einem Kostenaufwand von 919 Talern erbauen, wovon er 419 Reichstaler selbst gestiftet hatte. Den übrigen Teil musste die Kirchengemeinde aufbringen, d.h. jeder Haushalt mit 1 Rthl.. Diese Orgel hatte ihren Platz an der Nordseite der Kirche bis 1690 und wurde dann auf die Westseite versetzt.

Seiner einflussreichen Stellung war sich Pastor Hund durchaus bewusst und drohte bspw. so dem Berkenthiner Schleusenmeister Hartwig Meyer 1633 mit seinem Bruder, dem Amtmann, als dieser sich an seinem Schwager Ewert Thorn in Göldenitz schadlos halten wollte. Doch der Schleusenmeister, als Lübscher Untertan, ließ sich davon nicht beeindrucken und holte dennoch das geschuldete Fuder Heu in Göldenitz ab.  So berechnete Pastor Hund ihm bei der nächsten Taufe seines Kindes die unübliche und völlig überzogene Gebühr von 2 Talern als Patengeld (AHL ASA Int. 29197).

1641 wurde das Dorf Kählstorf an den Berkenthiner Pastor Petrus Hundt verpfändet (KrA RZ Abt. 1 Nr. 139), welches vorher seinem Bruder, dem Amtmann Andreas Hundt gehörte.

Pastor Hund hatte zwei Töchter. Die eine Tochter, Magdalene, heiratete Ernst Jüchter (*1621 Stollhamm, † 1672 Pokrent), den Pokrenter Pastor, die andere Tochter seinen Amtsnachfolger Ernst Klopstock.

Druck Wittenberg 1616

Klopstock, Ernst  * ca. 1625,  † 1685

war der Schwiegersohn Pastor Hunds. Seine Frau war dessen Tochter Gertrud Hund. Sein Vater war  der Lauenburgische Stadtschreiber  Lucas Klopstock und dieser wiederum der Sohn des Magisters Christoph Klopstock aus Ratzeburg, Diakon in Lauenburg, ab 1629 Pastor in Artlenburg (dieser war auch der Vorfahre des berühmten Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock); Klopstock hatte wie sein Vater und Großvater in Rostock studiert und war dort ab 1647 eingeschrieben. Pastor in Gr. Berkenthin  wurde er 1664. Er begann das älteste noch erhaltene Berkenthiner Kirchenbuch! Unter ihm wurde 1668 im lübschen Klein Berkenthin ein Pfarrwittwenhaus errichtet, das 1887 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.

Daniel Klopstock, Amtsschöffer zu Quedlinburg, Onkel von Ernst Klopstock
 

Rhodemann, Albert   * ?,  † 1721

wurde  am 12.September 1686 hier als Pastor eingeführt. Er war Pastorensohn aus Niendorf a/d Stecknitz. Er war ein Nachfahre des Stralsunder Rektors und Magisters Lorenz Rhodoman (*1546, † 1606). Sein Vater, ein Hamburger, war 1651 – 1704 im Amt zu Niendorf, gab das Amt seines hohen Alters wegen auf und lebte hier bei seinem Sohn bis zu seinem Tod 1707. Albert Rodemann war verheiratet mit der Tochter des Siebenbäumer Pastor Johannes Reimers. Rodemann ist der Stifter des Altaraufsatzes und des Gestühls und  er ließ die Orgel von der Nord- auf die Westseite verlegen. 

Der Orgelbauer Christian Kleinaw hatte kurz nach 1700 einige neue Stimmen in die Orgel eingesetzt. Pastor Rhodemann wollte die Arbeit dann aber wohl nochmal von einem echten Experten überprüfen lassen. So schickte er 1703 eine Kutsche nach Lübeck um den berühmten Orgelmusiker Dietrich Buxtehude († 1707) dort abzuholen, den er schon brieflich um diesen Gefallen gebeten hatte. Buxtehudes Urteil fiel wohl nicht so rosig aus. (s. Franz Tunder und Dietrich Buxtehude von W. Stahl in ZVLGA 1920).  

Außerdem wurde in Pastor Rhodemanns Zeit die Kanzel restauriert. Während des Erbfolgekrieges 1689, der große Not über Berkenthin brachte, musste er u.a. innerhalb kürzester Zeit zwei seiner eigenen Kinder beerdigen. Er starb 1721. Er änderte seinen Namen in Rhodomann, sein Sohn behielt diese Schreibweise bei.


Rhodomann, Christoph Hermann  *1697,  † 1767

folgte 1722 seinem Vater als Pastor. Er schrieb seinen Namen anders, allerdings war diese Änderung schon von seinem Vater vorgenommen worden. Unter ihm wurde erstmals aufgrund einer Konsistorialverfügung von 1722  ein  so genanntes Predigerwitwenhaus eingerichtet, das zukünftig der jeweiligen Witwe  eines Pastors zur Wohnung überlassen werden sollte. Rhodomanns Mutter war die erste Bewohnerin des Hauses.  Das Haus stand bis 1887, als es abgetragen wurde. 1763 ließ Rhodomann eine besondere Kasse, die sogenannte Totenbank,  einrichten. Mit dem Geld dieser Kasse sollten 2 bis 3 Särge verschiedener Größe gebaut werden, die jederzeit zur Verfügung stehen sollten. 1765 erhielt Pastor Rhodomann noch seinen Sohn Johann Carl Rhodomann zu seinem Adjunctus, allerdings starb der schon vor seinem Vater. Rodomann selbst starb 1767 im Alter von 69,5  Jahren, nachdem er das Amt mehr als 4 Jahrzehnte innehatte.  Er wurde in der Kirche unter dem Mittelgang „unter dem Gewölbebogen, der der an der Westseite gelegenen Orgel am nächsten ist“  begraben. Das Grab wurde bei der Kirchenrenovierung 1899 geöffnet, es befindet sich offensichtlich in einem Gewölbe, das nach Pastor Lüders Auffassung Teil eines ehemals noch größeren Gewölbes unter der Kirche war. (Kirchenchronik)

Pastor Rhodomanns Ehefrau war Margarete Elisabeth, geb. Stampel, geb. 1. November 1696, verheiratet 19.10.1724 mit Christoph Hermann Rhodomann, Sie hatte 4 Kinder  und verlebte ihre letzten Jahre als Witwe ebenfalls im Predigerwitwenhaus.

Titel 1747

Rhodomann, Johann Carl   * ?, † ? 1767

war seinem Vater ab 1765 als Adjunctus zur Seite gestellt und war wahrscheinlich kurzzeitig selbst Pastor, starb aber noch vor seinem Vater. Er ist der Verfasser einer Dissertationsschrift  und u.a. eines Gedichtes an König Georg. 1747


Junack, Samuel Friedrich  *  1736,  † 1805

wurde 1736 zu Langenrode im Thüringischen Geboren und starb 1805. Er war bereits 1767 Adjunctus Pastor Rodomanns und wurde dann dessen Amtsnachfolger. Junack setzte sich während der Verkoppelung entschieden dafür ein, dass sowohl die Kirche als die  Pfarrer, der Küster und schließlich auch die Predigerwitwe bei der Neuverteilung des Landes angemessen bedacht wurden. Ein umfangreicher Schriftwechsel mit dem Amt in Ratzeburg als der Verkoppelungsbehörde ist bis heute erhalten.  Wiederholte  Nachbesserungen waren erforderlich, bevor der Pastor schließlich seine Unterschrift unter die Verkoppelugsakte setzte.  Danach war der Pastor zugleich der größte  Landbesitzer in Groß Berkenthin.

Kirche mit Pastorat um 1900

1770 wurde unter ihm das Pastorat und auch das Küsterhaus neu gebaut. Da für diese Bauvorhaben die Hufner aller Dörfer des Kirchspiels herangezogen werden sollten, geriet der Pastor in Konflikt mit der Dorfschaft Rondeshagen. Diese bezog sich auf einen Rezess, nach dem die Rondeshagener Bauern vom Kirchendienst befreit seien. Schließlich blieben sie auch aufgrund der Unterstützung durch ihren Gutsherrn, dem Oberstleutnant von Tode, von der Mithilfe beim Bau verschont. Allerdings wurde noch einmal bekräftig, dass sie im Falle einer Vakanz der Pfarrstelle dem jeweils vertretenden Pastor Fahrdienste leisten mussten.


Grüneberg, Johann Christian  * Ratzeburg

wurde am 21.10.1804 seinem Amtsvorgänger adjungiert, d.h. als Hilfsgeistlicher zur Seite gestellt.  Ab dem 1.3.1805 war er  Garnison- u. Nachmittagsprediger in Ratzeburg. 


Häfner,  Johann Matthäus  *  ?,  † 1825

wurde in Oberschönau bei Schmalkalden geboren und war bereits seit 1795 Diakon und Prediger in Ratzeburg gewesen, bevor er 1805 Nachfolger Pastor Junacks wurde. Er war zeitweise „französischer  Staatsbürger“, als Berkenthin Teil des französisichen Departmentents „Elbmündung“ wurde. Er erlebte, wie im Zuge der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches, des Code Civil, erstmals auch in Berkenthin Ehen standesamtlich und nicht kirchlich geschlossen wurde. Nach dem Ende der französischen Besetzung brannte 1816 durch einen Blitzschlag der Kirchturm ab (Blitzschlag) und wurde 1822-1824 neu errichtet. Er sorgte  dafür, dass die beim Brand zerstörten Kirchenglocken bereits 1817 bzw. 1822  neu gegossen wurden. Auf der kleinen Glocke war zu lesen:„Diese wie die große Glocke, die am 25. Juli 1816 durch das von einem Gewitter entstandene Feuer zerstört worden ist, ist auf Anordnung des Pastors Herrn Joh. Math. Haefner und der Kirchenjurathen Asm. Saedemund von Kählstorff, Joh. Dohrendorff von Göldenitz, Joh. Friedr. Höppner von Gr. Berkenthien, Hans Friedr Kaths von Düchelsdorf, 1817 durch Herr Joh. Georg Wilh. Landre zu Lübeck umgegossen worden.“

Pastor Häfner starb am 26.2.1825 im Alter von 71 Jahren.


Grabplatte Pastor Bischoff auf dem Berkenthiner Friedhof
Bischoff, Carl Friedrich  * 1780,  † 1855

Er stammte aus aus Wickerode in der Grafschaft Stolberg-Rosla. Er war ab 1815 Rektor in Ratzeburg und wurde 1826 Pastor in Berkenthin und wurde erst 1853 emeritiert. Er starb am 9. März 1855.  Er war verheiratet  mit Dorothea Margaretha Elisabeth Bischoff. Das Grab beider findet man heute noch auf dem Kirch-Friedhof.


 
Hier ruhet in Gott : Pastor Friedrich Harmsen. geb. d. 16. März 1817 , gest. d. 23. Febr. 1885
HarmsenHeinr. Christoph Friedrich  *1817,  † 1885

Er wurde Nachfolger Pastor Bischofs wurde Heinrich Christoph. Er wurde am 16. März 1817 in Ratzeburg geboren und war ab 1843 Pastor in Seedorf und trat sein Amt in Berkenthin 1853/54 an. Für ihn wurde 1858 ein neues Pastorat erbaut. Er starb am 23. Febr. 1885. Sein Grab findet sich ebenfalls auf dem alten Friedhof an der Kirche. Pastor Harmsen war Zeitzeuge großer geschichtlicher Veränderungen. So erlebte er den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sowie die Einigung Deutschlands. Zu seiner Zeit wurden die Berkenthiner „Preußen.“

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Lüders, Christian Andreas  * 1844,  † ?;

wurde am 22. November 1844 in Kirchwerder bei Hamburg geboren, besuchte das Gymnasium in Hamburg und war nach dem Theologiestudium in Halle und Tübingen ab 1875 Pastor in Niendorf. Am 17.1.1886 wurde er dann als Pastor in Berkenthin in das Amt eingeführt. Er war in zweiter Ehe mit Gertrud, geb. Harmsen, der Tochter seines Amtsvorgängers verheiratet. Pastor Lüders begann gleich nach seiner Amtseinführung mit dem Schreiben der Kirchenchronik: „Entstehung und Geschichte des Kirchspiels Berkenthin“, einer wichtigen Quelle auch für die vorliegende Ortschronik. Er war Mitglied im Synodalausschuss des Kirchenkreises und regte den Bau des hiesigen „Alters- und Siechenheimesheims“ an. Zu seinem 25-jährigen Amtsjubiläum 1911 überreichte ihm Frau Louise von Schrader 5.590 Mark als Grundstock für sein Lieblingsprojekt. Unter Lüders wurde die Berkenthiner Kirche restauriert, vor allem der Innenraum erhielt sein heutiges Aussehen. Während des Ersten Weltkriegs hielt er brieflichen Kontakt zu vielen Berkenthiner Männern im Feld und würdigte die Gefallen mit gesonderten Einträgen in der Kirchenchronik. Als er schließlich 1923 seinen Antrag für den  Eintritt in den Ruhestand einreichte, stand er bereits im 79. Lebensjahr. Auch galt es nach seinen Worten, „den wegen der beklagenswerten politischen Zustände in Nordschleswig zurückgetretenen Kollegen Platz zu machen“, so P. Lüders in der Kirchenchronik. Nach der Wahl seines Amtsnachfolgers führte er die Amtsgeschäfte noch bis zum 1. Oktober 1923 weiter, wobei er in dieser Zeit noch die Wahl der Abgeordneten für eine verfassungsgebende Kirchenversammlung der evangelisch-lutherischen Kirche der Provinz Schleswig-Holstein in seiner Kirchengemeinde zu organisieren hatte. Die Neuordnung der Kirche war aufgrund der völlig veränderten politischen Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg notwendig geworden. Pastor Lüders starb bereits wenig später am 15. Dezember 1923. Er wurde unter großer öffentlicher Teilnahme auf dem Kirch-Friedhof beigesetzt.

Neben ihrem wirkte auch Frau Gertrud Lüders bis zu ihrem Tod 1913 in vielfältiger Weise für die Kirchengemeinde. So war sie u.a. Vorsitzende des Frauenvereins und des Frauenchores sowie im Vorstand des Altersheims. Beider Gab findet sich heute noch auf dem alten Friedhof. Die Tochter Martha wurde eine berühmte Opernsängerin und gastierte häufig zu Benefizkonzerte in der Kirche oder im Saal des Gasthofes Meier in Klein-Berkenthin.


Hoeck, Christian  *1881 ,  † 1967
Hoeck, Christian  *1881 ,  † 1967

war vorher Pastor in Loit, wurde 1923 mit großer Mehrheit von der Berkenthiner Kirchengemeinde zum Amtsnachfolger Pastor Lüders gewählt. Er war zuvor Pastor in Loit Kirkeby in Nordschleswig und hatte dort sein Amt aufgegeben, nachdem  die Region nördlich von Flensburg nach dem Ersten Weltkrieg Dänemark angegliedert wurde.  Er trat sein Berkenthiner Amt in wirtschaftlich schlechten Zeiten an, 1923 war das Jahr, in dem die große Inflation ihren Höhepunkt erreichte. Er berichtet davon, dass es 1923 nur unter großen Schwierigkeiten möglich war, die Kirchensteuer einzutreiben.  Er blieb nur einige Jahre, bevor er sich 1927 der Schulausbildung seiner Kinder wegen nach Altrahlstedt wegbewarb.

 


Thiessen, Johannes  * 1897 , † 1964 

Während der durch den Weggang Pastor Hoecks entstandenen Vakanz führte Pastor Eggers aus Krummesse zunächst  die Amtsgeschäfte stellvertretend weiter. Unter seiner Federführung wurde am 2. Advent 1927 Pastor Thiessen aus Kronprinzenkoog von der Kirchengemeinde zum neuen Pastor gewählt. Er trat sein Amt am 12. Februar 1928  an. Er förderte die Gründung eines Posaunenchores im September 1928, der zunächst aus 6 Instrumenten bestand. Bereits in der Neujahresnacht 1928/29 konnte der neue Chor sein Können unter Beweis stellen. Dazu heißt es in der Kirchenchronik: „ Nachdem die Glocken verklungen waren, spielte der Chor das Lied in die kalte Winternacht hinein: Nun danket alle Gott! Hörer versicherten, dass trotz mancher Misstöne das geblasene Lied ihnen gr0ße Freude bereitet habe.“ Während seiner Amtszeit nahm die Förderung des Missionsgedanken einen breiten Raum ein. Missionsgottesdienste oder Missionsfeste mit anschließenden Sammlungen, oft organisiert von der Berkenthiner Missionsjugend, wurden in großer Zahl durchgeführt. Aber auch anderenorts wurden Missionsfest besucht. Ein besonderes Ereignis in jenen Jahren dürfte die Teilnahme an einem Jugendmissionsfest in Breklum 1930 gewesen sein, zu der sich 60 Gemeindeglieder mit dem Autobus auf den Weg machten. „Wir fuhren an der Ostküste entlang bis Schleswig, durchquerten dann das Land, bevor wir unter brausender Musik in den festlich geschmückten Ort hinein fuhren.“ – Pastor Thiessen übernahm dann 1932 die Pfarrstelle in Ulsnis in Südangeln.

 

Blunk, Walter * 1894,  † 1960

Nach dem Weggang Pastor Thiessens wurde Pastor Walter Blunk, geboren am 18. Februar 1894, in das Amt des Pastors zu Berkenthin berufen. Er war zunächst Hilfsgeistlicher in Kropp und seit 1925 in Schwabstedt.  Am August 1932 hielt er seine Antrittspredigt  und wurde am 13. September des Jahres vom Landeskirchenamt bestätigt. Pastor Blunk übernahm das Amt in denkbar schweren Zeiten, erlebte die Machergreifung der Nationalsozialisten und stand der Kirchengemeinde Berkenthin in den harten Kriegs- und Nachkriegszeiten vor. Wie unmittelbar auch das kirchliche Berkenthin und der Pastor selbst, damals erst neu im Amt, von den politischen Ereignissen betroffen waren, zeigte sich bereits unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933. Angesichts der anstehenden Kirchenwahlen im Frühjahr  versuchte die NS-Ortsgruppe unmissverständlich eine Einheitsliste mit Personen für die Wahl zu präsentieren, die als „politisch konform“ galten. Blunk konnte sich diesen Versuchen widersetzen, musste schließlich aber doch akzeptieren, dass der Kirchenvorstand mehrheitlich mit Nationalsozialisten besetzt wurde.  

Die Deutschen Christen (DC) waren eine häretische, rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung im deutschen Protestantismus, die diesen von 1932 bis 1945 an die Ideologie des Nationalsozialismus angleichen wollte.

Bei der Einführung des neuen Kirchenvorstandes eine Woche später wehte dann zum ersten Mal die Hakenkreuzfahne vom  Kirchturm. Auf dem Weg vom Pastorat in die Kirche sah sich der Pastor dann doch genötigt, die neuen Kirchenvertreter aufzufordern, ihre Köpfe zu entblößen. Diese Szene kennzeichnet auch seine spätere Haltung gegenüber den neuen Machthabern. Es ist anzunehmen, dass ihm die im Grundsatz kirchenfeindliche Einstellung der NS-Weltanschauung zutiefst widerstrebte, dennoch vermied er auch in der Folge die offene Konfrontation oder gar Provokationen.  So lehnte er das Ersuchen des Kreisführers der Glaubensbewegung „Deutsche Christen“ Fischer-Hübner entschieden ab, der sich im Frühjahr 1933 mit der dringenden Empfehlung an ihn wandte, Mitglied eben dieser Glaubensbewegung zu werden. Die „Deutschen Christen“ (DC) waren eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung im deutschen Protestantismus, die die Kirche der politischen Führung bedingungslos unterstellen wollte. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch mit einer gewissen Genugtuung, dass  das Werben der „Deutschen Christen“ auf Veranstaltungen in Berkenthin offensichtlich ohne Erfolg geblieben sei. Kein einziges Gemeindemitglieder sei Mitglied dieser Bewegung geworden. Er begründet seine Haltung so, dass in der Berkenthiner Kirchengemeinde Politik oder kirchenpolitscher Streit nie Eingang in den Gottesdienst und das kirchliche  Leben gehabt habe. Für ihn gelte einzig die Schrift und das christliche Bekenntnis als Grundlage der Verkündigung und der kirchlichen Haltung.

Die Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein (BK SH), auch Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein, war ein gegen die christentumsfeindlichen Bestrebungen der Nationalsozialisten gerichteter Zusammenschluss von Geistlichen. Fast allen Lauenburgischen Pastoren gehörten dieser Gruppe an.

Mit dieser Einstellung stand er in einer Reihe mit den meisten Pastoren des Herzogtums, die allesamt der  hitlerkritischen „Bekennenden Kirche“ zugerechnet werden können. In der Landessuperintendentur Lauenburg gehörten 1936 18, 1938 sogar 21 Pastoren zur „Bekenntnisgemeinschaft in Schleswig-Holstein“, wie es offiziell hieß. Einer von ihnen war Pastor Blunk aus Berkenthin.

Seine Vorbehalte gegen die Versuche der NS-Regimes, das kirchliche Leben zu vereinnahmen, manifestierten sich aber nicht in offenem Widerstand oder Ungehorsam. So hielt er auf kirchenbehördliche Anordnung am Jahrestag der Machtergreifung am 30.1.1934 um 19.00 Uhr einen  Gottesdienst zur Erinnerung an die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Es folgten weitere von oben angeordnete Fest- oder Gedenkgottesdienste, die er pflichtgetreu abhielt.  Daneben war er aber zum Unwillen der kirchenfeindlichen Partei darum bemüht, das gemeindliche Leben diesseits der immer mehr bestimmenden Parteilinie  aufrechtzuerhalten. Besonders am Herzen lagen ihm die kirchlichen Vereine, die er versuchte vor der Übernahme durch die Parteiorganisationen zu schützen, so den  Posaunenchor, den kirchliche Jungmädchenbund, den Frauenchor oder einen Bibelkreis. Als durch die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht und schließlich der Wehrpflicht dem Posaunenchor wegen der Einberufung einiger Mitglieder das Ende drohte, wusste er dies durch das Heranführen neuer Mitglieder zu verhindern.

Mit diesen Vereinen veranstaltete er weiterhin Gemeindeabende, Vortragsveranstaltungen oder auch Filmvorführung mit anschließender Sammlung für rein kirchliche Zwecke. Auch sorgte er dafür, dass Gemeindemitglieder auch weiterhin an überregionalen Missionsfesten teilnahmen. Ein großes von ihm geplantes Bläsertreffen in Berkenthin 1939 scheiterte dann an dem bevorstehenden Kriegsausbruch.

Das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und NS-Staat zeigte sich besonders daran, dass die Nationalsozialisten die Sonntage für große parteipolitische Veranstaltungen, Aufmärsche oder auch Sportveranstaltungen nutzten und damit die Menschen von Gottesdienst fernhielten, was der Pastor in der Kinderchronik immer mehr beklagte. Auch Fest- und Gedenktage wurden von ihnen im „Sinne der neuen Zeit“ umgewidmet und damit bewusst vom Kirchgang abgehalten. Den 1. Mai, den auch von der Arbeiterschaft vergeblich geforderten Feiertag, gestanden ihr die Nationalsozialisten umgehend zu, gestalteten ihn aber zum „Tag der nationalen Arbeit“ um und begingen das Hauptfest in Berlin. Den bislang im trüben November gedankenschwer begangenen christlichen Volkstrauertag ersetzten sie durch ihren ins Heroische gewandten und in den Frühling verlegten Heldengedenktag. Blunk beklagte bereits 1934, dass die Gedenkfeier durch das Fernbleiben der NS-Ortsgruppe deutlich weniger besucht sei als in früheren Jahren. Das Erntedankfest inszenierten die Nazis  als riesiges Reichserntedankfest auf einem Höhenzug an der Weser, an dem auch stets Mitglieder der Gemeinde teilnahm.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Pastor Blunk dann Chronist der verhängnisvollen Kriegsereignisse aus Berkenthiner Sicht. Zu Ehren der deutschen Soldaten der Gemeinde, die im Krieg getötet wurden, hielt er regelmäßige – nicht frei von der Sprache der Zeit – „Heldengedenkgottesdienste“ ab. Er bewahrte viele vor dem endgültig Vergessen-Werden, indem er jedem Gefallenen einen längeren Beitrag in der Kirchenchronik widmete. Schließlich gegen Ende des Krieges dokumentierte er das Flüchtlingselende, das sich auch auf den Straßen Berkenthins zeigte.

Er blieb Pastor über den Krieg hinaus. Am 13. Oktober 1953 erlitt Pastor Walter Blunk einen Schlaganfall mit Lähmung des rechten Armes und Beines. Er emeritierte am 1. April 1954, seine feierliche Verabschiedung erfolgte unter Mitwirkung „seines“ Posaunenchores. Er zog in seine Geburtsstadt Hamburg, wo er am 5. März 1960 starb.  

Ernst Conrad Wallroth * 1912,  † 2006
Nachfolger Pastor Blunks wurde Ernst Conrad Wallroth (geb. 1912, gest. 2006), der am 18. Mai 1954 in sein Amt eingeführt wurde. Pastor Wallroth führte die Amtsgeschäfte bis 1977 und dürfte damit noch vielen älteren Mitbürgern in Erinnerung sein. Unter ihm wurde der erste Berkenthiner Kindergarten gegründet.  In seinen letzten Dienstjahren setzte er sich für die Wiederbeschaffung der Großen Turmglocke ein, nachdem ihre Vorgängerin 1941 eingeschmolzen worden war. Die neue Glocke wurde nur über Spenden der Gemeindemitglieder finanziert und konnte 1976 aufgehängt werden. Sie trägt die Aufschrift: „O Land, Land, Land, höre des Herren Wort!“ Nachdem in seiner Zeit auch die kleinere Glocke restauriert werden konnte, ist heute wieder das Doppelgeläut vom Kirchturm zu hören.

Übergabe der Erntekrone der Landjugend an Pastor Wallroth

 

Manfred Meyer * 1932,  † 2003
Auf Pastor Wallroth folgte Pastor Manfred Meyer (1932 – 2003), an den sich auch noch viele Mitbürger erinnern werden. Er wurde 1959 in Ratzeburg ordiniert, war dann Hilfsgeistlicher in Ratzeburg und  von 1960 bis 1977 Hilfsgeistlicher und Pastor in Lauenburg. In Berkenthin trat er am 1. Mai 1977 seinen Dienst als Pastor an und trat am 1. August 1994 in den Ruhestand.


Dr. Wolfgang Runge * 1958
Vom 1. Oktober 1994 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Oktober 2021 war Dr. phil. Wolfgang Runge Pastor in Berkenthin. Seine Amtsführung wirkte in vielerlei Hinsicht prägend! Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sah er in neuen Gottesdienstformen aber auch in der Öffnung der Kirche für neue Ideen und Aktivitäten rund um die „Schönste Kirche der Welt“, durch welche er versuchte, auch eher kirchenferne Gruppen zu erreichen. „Heimat für die Seele“ wurde zu einem Leitmotiv seines Verständnisses von kirchlicher Arbeit, bei der er oft unkonventionelle Wege ging. Gleichzeitig bezog er aber auch zu tagespolitischen Themen eindeutig Stellung, etwa wenn es um die Positionierung zur Sonderabfalldeponie oder um die Aufnahme von Flüchtlingen ging.  In seine Amtsperiode fielen aber auch viele Bauvorhaben, etwa die Neueindeckung des Kirchturms mit Schindel, die Erneuerung der Kirchenfenster, der Neu- und Ausbau der Kindergärten, der Tagespflegestation, die inzwischen in der Trägerschaft der Vorwerker Diakonie übergegangen ist oder die aufwendige Renovierung des Pastorates in den vergangenen Jahren. 


Jaan Thiesen *
Seit 2021 ist Jaan Thiesen Pastor in Berkenthin.