August Gaul – der „Erfinder“ der Tierplastik
Wer kennt noch die Namen Gaul oder Dinklage? August Gaul (1869- 1921) war in der Kaiserzeit ein berühmter Berliner Bildhauer und freischaffender Künstler. Gaul war der Zoologe unter den Künstlern der Moderne. Seine mal monumentalen, mal possierlichen Skulpturen und Plastiken machen wie seine Zeichnungen die Tiere als gerade das sichtbar, was vielen Menschen an ihnen besonders lieben.
Er hatte in der Kirchenstraße 14 (Groß-Berkenthin) eine Zweitwohnung mit Blick auf den Elbe-Lübeck-Kanal. Vermutlich war er, als Anhänger von Kaiser Wilhelm II., in dessen Beisein der Kanal im Jahr 1900 eingeweiht wurde, auf Berkenthin aufmerksam geworden. August Gaul war befreundet mit Gustav Dohrendorf senior. Dieser hatte zwei sehr schöne Plastiken von ihm, die er stets hütete. Sie standen auf dem hohen, weißen Kachelofen und durften nicht berührt werden. Gauls Tierplastiken stehen in vielen großen deutschen Museen. Sein Sohn heiratete eine Berkenthinerin. Ihre Nachkommen leben noch heute in Klein-Berkenthin.
Familiäre Umbrüche
1912 trennen sich Clara und August Gaul. Clara lebte mit den drei Kindern erst in Berlin-Lichterfelde, dann in Berkenthin. Dort kümmerte sie sich um Waisenkinder, darunter Kurt Reinheldt, der spätere Mann der Tochter Charlotte. Nach August Gauls Tod zieht sie zurück in das Haus am Roseneck in Berlin, wo sie mit Charlotte und Kurt bis zu ihrem Tod lebte.
Laut Adressbuch von 1932 wohnt hier noch seine Wittwe Clara Antonie Gaul geb. Haertel (*1874; 1940), diese verstirbt aber 1940 in Berlin.
Nach der Erinnerung der Enkelin von August Gaul , Charlotte Hansen , befand sich auf dem Landsitz der Familie in Berkenthin ein Fischotterbrunnen , dessen Spur sich jedoch mit dem Verkauf des Hauses Mitte der 1930er Jahre verliert.
Am 1. Juli 1948 wurde die Amtsverwaltung in einem Raum im 1. Stock des „Gaulschen Hauses“ in Berkenthin, heute Haus Nr. 14 in der Kirchenstraße, eingerichtet.