Die Gruft der Familie von Tode

Kirche mit neuer Sakristei, die 1899  über dem ehemaligen Gruftgewölbe errichtet wurde

Die Familie von Tode

Das Gut Rondeshagen war ca. 1510 durch die Heirat zwischen Anna Wickede und Marcus Tode an die Familie (von) Tode gelangt. Diese hatte Rondeshagen bis 1788 und Klein Berkenthin von 1704 bis 1788 in ihrem Besitz. Obwohl sie die einzigen adeligen Grundherren im Kirchspiel Berkenthin waren, oblag das Patronat der Kirche seit Alters her aber dem Landesherren. 

Da die Familie (von) Tode ab spätestens ab 1578 in Rondeshagen wohnte und keine weiteren Begräbnisplätze bekannt sind, dürften alle Familienmitglieder ab dem Lübecker Bürgermeister Christopher Tode auch hier begraben worden sein.

Die letzte Person, die in der Familiengruft beigesetzt wurde, war die Witwe Eleonore von Tode. Der damalige Pastor Junack schrieb zu Ihrem Begräbnis folgendes ins Kirchenbuch:

„1788 ,am 24. Jan. ist die Hochwohlgeborne Frau Eleonora Hedewig Esther von Toden gebohrne von Zastrow, des wohlsel. Herrn Obrist Lieutenant Christian Friedrich von Toden Erbherrn auf Rondeshagen und Klein Berkentien nachgelaßene Wittwe zu Ratzeburg im 61 Jahre ihres Alters mit Tode abgegangen und ihre Leiche in dem hiesigen von Todeschen Erbbegräbnißgewölbe beigesetzt worden.“

Die Gruft weicht der neuen Sakristei

1899 musste diese Gruft im Zuge der großen Kirchenrestaurierung dem Bau der neuen Sakristei weichen. Noch drei Jahre vorher hatte ein Lübecker Reisender die Berkenthiner Kirche und die Familiengruft besichtigt und  dazu seine eigenen Gedanken angesichts der „neuen Zeit“ niedergeschrieben:

„Auf dem Erdboden angelangt, wurde ich noch auf die an der Außenseite der Kirche angelegte Gruft der Rondeshagener Gutsherrschaft aufmerksam gemacht, aus der man durch eine Spalte im Mauerwerk die alterthümlichen Särge erblicken konnte. Ja, wenn die alten Herren von Rondeshagen heute in ihrem Sammtwams und Koller aus ihrer Gruft auf dem Kirchberge aufständen, sie würden schöne Augen machen, wenn sie sähen, wie jenseits überm Thal ihrem stillen Kirchlein gegenüber die Eisenbahn auf hohem Damm vorbeirollt. Mit der örtlichen Ruhe ist es dahin, sowie der Schienenweg vorüberführt.“

Vaterstädtische Blätter, Lübeck Bericht 1897 von Ave Lallemant

Beim Neubau der Sakristei wurden die Särge mit ihren historischen Inschriften nach einer Ansprache des Pastors im Beisein der Kirchengemeinde am 5. April 1899 in ein unmittelbar daneben ausgehobenes Gemeinschaftsgrab umgebettet. Eine Gedenkplatte erinnerst noch heute an die Grabstelle der Familie von Tode.

Gedenkstein an die Grabstelle der Familie von Tode auf Rondeshagen und Klein Berkenthin

Ruhestätte

der Familie des Erbherrn auf Rondeshagen

und Klein-Berkenthin

J. Gotthard von Toden, gest.1697

und seiner Ehehefrau

Anna Marg: geb. von Schulzen, gest. 1713

1676 -1788

Am 4. April 1899 wurden die mit den Glaubens-

zeugnissen Hiob 19.25-27, Psalm 4.9. Joh. 3.16.

Röm. 6.5. II.. Tim. 4.7 – 8 geschmückten 14 Särge

wegen Wiederherstellung der Kirche

dem vom Todenschen Grabgewölbe entnommen

und hier beigesetzt

H o d i e . m i h i

e r a s . t i b i

Jesus Christus gestern und heute

und derselbe in Ewigkeit