Gr. Berk. RZ: 6. Hufe – h – Ratzeburger Str. 22/24

Kindheitserinnerungen von Heinz und Günter Hack

In Berkenthin in der Ratzeburger Straße wurden wir beide, Heinz und Günter Hack geboren. Unser Vater war Georg Hack, geboren am 23.8.1905 in Groß Berkenthin. Seine Eltern waren Johann Joachim Friedrich Hack und Meta Katharina Friederike Hack, geborene Meier aus Klein Berkenthin. Alle Generationen davor hießen Hans bzw. Hans Hinrich Hack. Weil der älteste Bruder unseres Großvaters Hans Hinrich Hack als Kind verstarb, änderte sich damit der Name des Hofinhabers.

Georg Hack

Unser Vater war die 10. Generation Hack auf dem Hof, der zwischen der heutigen Gastwirtschaft Hack und dem Hof Dohrendorf lag. Sein ältester Bruder Johannes war im ersten Weltkrieg gefallen, daher erbte er den Hof. Die Schwester Olga starb mit 12 Jahren. Sie hatte eine Blindarmentzündung und sollte mit Pferd und Wagen ins Krankenhaus nach Ratzeburg gebracht werden. Auf dem Weg dorthin ist sie in Harmsdorf verstorben. Georg hatte eine Zwillingsschwester, Frieda. Beide waren bei der Geburt sehr klein. Brutkästen, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht. Sie wurden im Zigarrenkasten im Kachelofen aufgepäppelt. Eine weitere Schwester mit Namen Meta erreichte ebenfalls das Erwachsenenalter.

Unser Vater hat am 20. November 1931 Elsa Frieda Berta Brügmann aus Kühsen geheiratet. Es war in früheren Zeiten auf dem Dorf üblich, im Herbst zu heiraten.

Am 10.9.1932 wurde unser ältester, inzwischen leider verstorbene Bruder Walter geboren. Als ältester war er der Hoferbe. Unsere Mutter war damals erst 19 Jahre alt, somit noch sehr jung. Unseren Töchtern hat sie stets eingeschärft, doch mit Heirat und Familie länger zu warten.

Kurz zuvor gebar Vaters Zwillingsschwester Frieda, die Wilhelm Erdmann aus Klein Berkenthin geheiratet hatte, ebenfalls einen Sohn. Sie konnte den kleinen Willy nicht selbst stillen. Unsere Mutter nährte daher den eigenen Sohn Walter und den Neffen Willy.  Unser Bruder Walter scherzte später oft mit Willy, den er für schlauer hielt: „Du häst mi den Verstand utsoppen.“

Heinz wurde am 20.12.1935, Günter am 28.10.1939 und Hans-Werner am 25.07.1941 geboren. Unsere Mutter hatte sich sehnlichst zumindest eine Tochter gewünscht.

Wir waren eine Großfamilie, auf dem Hof lebten auch die Großeltern sowie ein Bruder unserer Großmutter, Onkel Arnold. Der Onkel war leicht behindert, daher sorgte die Familie für ihn. Ungewöhnlich war nur, dass er nicht bei Meier in Klein-Berkenthin blieb, sondern von seiner Schwester aufgenommen wurde. Außerdem gehörten zum Hof auch meist 2 sogenannte Mädchen, die im Haushalt halfen und 2 oder 3 Großknechte. Der eine oder andere ältere Berkenthiner erinnert sich vielleicht noch an Irma Knabjohann, Werner Piep oder Heinrich Münter, die lange bei uns gewesen sind.

Wir können nicht erinnern, gesehen zu haben, dass unser Vater jemals selbst die Kühe gemolken hat. Aus Familienerzählungen wissen wir jedoch, dass er als junger Mann es konnte. Er fuhr dann mit Pferd und Wagen und seiner Zwillingsschwester Frieda singend in die Wiesen. Ein Radio zur musikalischen Untermalung gab es ja damals noch nicht.

Wie fast alle Bauern, wurde auch unser Vater als Soldat in den Krieg eingezogen. In Groß Berkenthin zogen mit Ausnahme zweier Bauern alle in den Krieg: Wilhelm Soltau war schon älter, und damit frei. Der andere war Hans Ricker.

Die Verwaltung des Hofes übernahm bei uns während der Abwesenheit des Vaters Wilhelm Soltau. Seine Tochter Ella konnte unseren Bulldog 20 fahren, sie hatten auf ihrem Hof einen größeren Bulldog. Um die Arbeit auf dem Hof erledigen zu können, wurden uns ein serbischer Zwangsarbeiter zugeordnet. Dieser war der damaligen Technik nicht so vertraut. Eine falsche Bedienung eines Motors an der Jauchepumpe führte am 8. Juni 1942 zum Kurzschluss und das Reetdach des Bauernhauses stand sofort lichterloh in Flammen. Die Funken sprangen auch auf das gegenüber liegende Altenteilerhaus von Hans Ricker über. Es entstand eine enorme Hitze, sodass der Teer in der Straße schmolz und die Hunde im Teer stecken blieben.

Unsere Familie lebte dann bis zur Fertigstellung des Neubaus ein Jahr im Pastorat, mitsamt den Tieren. Der Vater wurde für die Bauzeit vom Krieg freigestellt. Schon am Tag nach dem Brand begann man mit dem Neubau. Bürgermeister Heinrich Schwarz besorgte die Baugenehmigung.  Er war auch gleichzeitig Bauunternehmer. Auch unsere Mutter klopfte von den alten Steinen, die für das Innenmauerwerk verwandt wurden, den alten Beton ab. 2 Maurer und ein Lehrling setzten das Haus auf: Hans Peper aus Niendorf und Johann Junge. Der Lehrling wurde anschließend eingezogen und ist leider im Krieg  gefallen.

Einige Ackerpferde des Landwirtschaftsbetriebes wurden in den Krieg eingezogen, meist die besseren Tiere. Zur Wiedererkennung wurde ein Brandzeichen an dem Pferd angebracht. Eines der eingezogenen Pferde kam zwischendurch zur Feldarbeit von der Front nach Hause zurück. Danach musste es wieder zurück an die Front und ist leider nicht wieder heimgekehrt.

Zuhause war man unpolitisch. Mit den Kindern sprach man weder über Nationalsozialismus noch über Krieg.  Sogar als nahe Ratzeburg die letzten Kämpfe zu hören waren, äußerte sich niemand uns gegenüber dazu. Trotzdem spürten wir die Angst der Erwachsenen vor einer etwaigen Ostgrenze am Kanal.

Gegen Ende des 2. Weltkriegs kamen die Flüchtlingstrecks nach Berkenthin. Einige reisten nur durch, blieben ein paar Tage, bevor sie weiterzogen und übernachteten auf unserer Diele. Mensch an Mensch neben den Tieren, diese Bilder haben wir noch vor Augen. 4 Familien zogen zu uns ins Bauernhaus. Jede dieser Familien wohnte in nur einem Zimmer. Erschöpft kamen sie an, viele Pferde verendeten. Die Kadaver wurden von Uniformierten in eine große Kuhle zwischen der Meierei und dem Eisenbahntunnel, hinter der heutigen Schmiede Born geworfen. Ein fürchterlicher Gestank lag über dem Dorf.

Dann kamen die Engländer nach Groß Berkenthin. Unser Bauernhaus und das Wohnhaus von Hans Ricker waren die neuesten Gebäude, also bezogen sie dort Quartier. Bei Ricker warfen sie die Möbel aus den Fenstern und zündeten sie an. Unser Mobiliar wurde glimpflicher behandelt.  Wir kamen dann bei Familie Soltau unter und lebten im dem kleinem Haus hinten auf dem Hof, der heute von Klaus-Dieter Benn betrieben wird.

Unser Vater gelangte gegen Kriegsende in russische Gefangenschaft. 3 Tage vor Heiligabend 1947 erhielten wir die Nachricht, dass er frei gelassen wurde. Er war völlig geschwächt in Lübeck angekommen und hatte dort seine Schwester Meta aufgesucht. Unser ältester Bruder Walter sollte ihn dort abholen. Zu der Zeit kannten wir uns in Lübeck nicht aus, selten war unsere Mutter in den schwierigen Zeiten mit uns in die Stadt gefahren. Der 15jährige Walter bestieg also das Schiff Zander, dass von Berkenthin nach Lübeck verkehrte. Eine direkte Busverbindung gab es damals noch nicht. In Lübeck angekommen, wusste Walter nicht, wohin er sollte. Er wusste nur, dass er zum Onkel, dem Obermüller Hans Quandt in die Gertrudenstraße sollte. Der Zufall wollte es, dass Walter den Sohn des Lehrer Lichtwalds, ein ehemaliger Berkenthiner, traf, der ihn dorthin brachte.

Unser Vater war völlig abgemagert und ausgehungert und wog wohl nur noch 50 Kilo. Er überaß sich Heiligabend an den Knackwürsten und litt demzufolge an Bauchschmerzen. Wir kugelten ihn über den Wohnzimmerfußboden, um Linderung zu schaffen. Das war irgendwie ungewöhnlich. Bis dahin hatten wir ja ihn, abgesehen von der Bauphase, in der wir noch sehr jung und er ziemlich beschäftigt  waren, kaum gesehen. Im Grunde genommen war er durch die lange Abwesenheit für uns ein Fremder, aber so kamen wir uns näher.

Unser Vater hatte eine große Leidenschaft für Pferde, die er auch uns vermittelte. Walter, unser ältester Bruder durfte viel an Turnieren teilnehmen und war mit seiner Angelika auch sehr erfolgreich und unterwegs. Wir jüngeren Brüder kümmerten uns dann um Haus und Hof.

Die Landfrauen hatten in der damaligen Zeit viel Arbeit. Neben der Versorgung der Familie und Arbeitskräfte zu den Mahlzeiten war das Waschen der Kleidung eine zeitraubende Aufgabe. Unsere Mutter Elsa hatte einmal pro Woche Waschtag. An diesem Tag wurden sämtliche Sachen für alle Menschen, die auf dem Hof gelebt und gearbeitet haben, gewaschen. Es gab in der Familie Hack nur eine begrenzte Anzahl von weißen Oberhemden. Wenn das jährliche Berkenthiner Reitturnier anstand, brauchte Walter zwei weiße Oberhemden an einem Wochenende: 1x zum Reiten und 1x zum Reiterball. Die musste er sich sofort nach dem Waschtag sichern, denn wer kein weißes Oberhemd hatte, konnte nicht zum Reiterball und verpasste ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis in Berkenthin. Pfingsten war und ist auch noch heute Schützenfest, es wurden noch mehr Oberhemden benötigt: Jeweils 5 Hemden für 5 Männer!

Aufgrund von Herzproblemen starb unser Vater sehr früh, im Alter von 54 Jahren. Walter übernahm den Hof, kurze Zeit später heiratete er. Unsere Mutter zog aufs Altenteil in die Kirchenstraße, Günter und Hans Werner gingen mit. Sie waren noch nicht volljährig. Als Vormund wurde für Hans-Werner ein Bruder der Mutter aus Kühsen eingesetzt. Auch Günter war noch nicht ganz 21 Jahre alt. Damals war man erst mit 21 Jahren volljährig. Für ihn wurde Frau Herrendörfer aus dem für den Hof zuständigem Steuerbüro eingesetzt.

Walters Frau Magda erbte den Hof ihrer Familie, aber unter der Bedingung, dass die Familie dort leben und den Hof in Lüchow bei Sandesneben betrieben würde. Daher verließ die Familie Walter Hack 1968 Groß Berkenthin. Der Hof wurde als Ganzes verpachtet. Später, als Maschinen schneller wurden, war es möglich, die Flächen von Lüchow aus wieder selbst zu bewirtschaften. Der Wohnteil des Hofes wurde fortan vermietet. Walters Sohn Tilmann, heutiger Eigentümer, hat weitere Gebäudeteile vor Jahren zu Wohnungen und einem Notariatsbüro ausgebaut. In einer dieser Wohnungen hat unsere Mutter, als ihr das Haus in der Kirchenstraße zu groß wurde, von 1996 bis 2002 bewohnt.

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Hof    6. Hufe  

LASH Abt. 355.45 Nr. 35 1698-1894


Kop, Lutke  * ?, † ?

s.a. Koep

Berkenthin 1532 Abgabe 1/2 M

Gr. Berkenthin Hufner 1546 1 Mark

oo ? NN, X

K.: ?

C.H. Schrader hält diesen für den Dorfschmied s. Lbg. Heimat Nr. 143 S. 7

Kop s.a. Düchelsdorf, ab 1541, Kastorf ab 1545


Hacke, Hans  * ?, † ?

1554 LASH Abt. 210 Nr. 1762, 1557 LASH Abt. 210 Nr. 1782,


Reimers oder Dohrendorf  ?


Dohrendorf, Petter * ?, † ?

Berkenthin Hufner 1639/49 4 Rthl.

∞? NN, x

K.: ?


Hacke, Hans  * ?, † ?

vermutl. aus Krummesse; V: Hans

1635 Berkenthiner KRB „Einnahme zum Hause“ 

Gr. Berkenthin Hufner 1652 „hat das seinige auch noch bißhero entrichtet“ LASH Abt. 210 Nr. 1721, Urbarbuch 1659

oo ? NN, X

K.: ?

Fam. Hake s.a. Krummesse schon ab 1596


Hacke, Hinr.  * ?, † 1696

s.a. Henke Gr. Berkenthin Hufner 1690-1696

LASH Abt. 355.45 Nr. 35 1698

1. oo ? NN, X

2. oo Behlendf.1684 Ölers, Cath. sie 2. ∞ 1698 Schmied Ewers, Hans aus Behlendorf

K.: Aßmus *Bkt. 1672

Marg.*Bkt. 1679

So.*Bkt. (1686)

Cath. Elis.*Bkt. 1689

To.*Bkt. (1690)


Hacke, Hans  * ?, † ?

Gr. Berkenthin Hufner 1696-1734,  1733

LASH Abt. 355.45 Nr. 35

1. oo Behlendf. 1698 Ölers, Dor.

2. oo ? NN, Marg. Patin 1710, 1724

3. oo 1729 Soltau, Grete, Patin 1730

K.: Hans Hinr. *?,  ff

Mar. Dor.*Bkt. 1708

Cath. Elis.*Bkt. 1712

Mar. Liese*?

Trine Grete*?

Anne Liehle*?


Hacke, Hans Heinr. * ?, † ?

Gr. Berkenthin Hufner 1734-1762

LASH Abt. 355.45 Nr. 35, Pate 1763

oo 1734 Koop, Anne Trine V: Hans

K.: Hans Hinr. *Bkt. 1737 ff

Hans Asmus*Bkt. 1738

Mar. Elis.*Bkt. 1740

Hans Aßmus*Bkt. 1742

Kind*Bkt. 1745

Cath. Marg.*Bkt. 1746

Jürg.*Bkt. 1749

Anna Elis.*Bkt. 1754


Hacke, Hans Hinr. *1737, † 1820

Gr. Berkenthin Hufner 1762-1797

LASH Abt. 355.45 Nr. 35; Verkoppelung 1774/1779 Hof h

oo Bkt. 1762 Koop, Trin Elsche aus Gr. Berk.  

K.: Hans Hinr. *?

Joh. Hinr.*Bkt. 1761

Cath. Mar. Elis.*Bkt. 1763


Hacke, Hans Heinr. * ?, † vor 1828

Gr. Berkenthin Hufner DR 1814, 1816/17, 1824

oo 1797 Rickers, Cath. Elis. aus Gr. Berk. übergibt 1828 Hof an ihren Sohn

K.: Hans Hinr. *1799 ff


Hacke, Hans Asmus * ?, † ?

Gr. Berkenthin 1828, 1845 Altenteiler LASH Abt. 232 Nr. 347 wegen Nachlasses

oo ? Kasten, Engel Elis. aus Göldenitz

K.: ?


Hacke, Hans Heinr. *1799, † 1869

Gr. Berkenthin Hufner 1848-1868, Linsen 1864

oo 1848 Pantelmann, Cath. Elis. V: Asmus aus Gr. Berkenthin

K.: Fried. Joh. Joach. *1848

Cath. Marg. *?, ∞ Berk. 1771 Wegener, F.J.


Hack, Joh. Fried. * 1833, † 1876

Gr. Berkenthin Hufner 1868-1876

LASH Abt. 355.45 Nr. 35 Hausbrief 1868

oo RZ St.  1869 Georg Diestel, Mar. Marg. Dor.  † 1888, sie 2. ∞ 1876 Dorendorf, Hans Joch Fried.

K.: Zw So. */† 1869

Mar. Marg. Elis.*1870, † 1942

To.*/† 1871

Cath. Marg. Elis.*1872

Joh. Joach. Fried.*1873, † 1939


Hack, Joh. *1873, † 1939

Gr. Berkenthin Hufner 1896, 1911, 1928

LASH Abt. 355.45 Nr. 35

oo Bkt. 1896 Meier, Meta Kath. Fried.

K.: Meta *1895

Johs.*1898, † 1916

Geo.*1905, † 1960

Frieda*1905, † 1979

Olga


Hack, Georg *1906, † 1960

Gr. Berkenthin Hufner 1932, 1942

oo ? NN, X

K.: ?


Hofstelle 1942 abgebrannt