Mühle / Hopfenhof

Aufnahme von ca. 1905 mit dem dahinterliegenden Bahndamm und Müllerfamilie Vollert

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Berkenthin hatte lange Zeit keine eigene Mühle.  Ursprünglich werden die Berkenthiner Bauern die Mühle in Göldenitz genutz haben, die auch den Rittern von Parkenthin gehörte. Diese Mühle bestand schon vor 1401. Später waren die Groß Berkenthiner Bauern zur Mühle in Anker zwangsverpflichtet. Der Berkenthiner Pastor war auf der Ankerschen Mühle Mattenfrei, d.h. er brauchte dem Müller nichts zu bezahlen.


Die Windmühle in Klein Berkenthin  (Gallerieholländer 1814-1919)

Lage:
1. nahe der Strecknitz nördl. vom Dorf,  bei der Drögemühle, 
2. Oldesloer Straße 18

Kartenausschnitt von 1827

Solange Klein Berkenthin und Rondeshagen den selben Eigenthümer hatten, waren die Klein Berkenthiner Bauern selbstredend zur Drögemühle bei Rondeshagen zwangsverpflichtet. Dies änderte sich aber Ende des 18. Jhdt. mit dem Aussterben der Familie von Tode. So das von Rondeshagener Seite kein Zwang mehr auf Kl. Berkenthin ausgeübt werden konnte. Besitzer von Kl. Berkenthin war 1807 nun Staats- und Kabinettsminister von der Decken.

1807/8 beantragte der Rondeshagener Müller Friedrich Brand einen Windmühlenbau in Klein Berkenthin. Brand rechnete auf Mahlgäste aus Kl. Berkenthin und den Lübschen Dörfern Sierksrade, Düchelsdorf und Hollenbek, die zwar nach Ritzerau zwangsverpflichtet waren, sich aber gegen eine jährliche Gebühr von dort freikaufen konnten. War doch eine Mühle in Klein Berkenthin auf Grund ihrer Nähe viel attraktiver für diese. Er war dazu bereit seine Halbhufe in Siebenbäumen mit dem Halbhufner Johann Friedrich Dahmke in Klein Berkenthin zu tauschen. 1807 gestattete das Amt Müller Brand dann eine Windmühle auf der Hufe des Hufner Thorn in Klein Berkenthin anzulegen. Trotz dieser Genehmigung des Gutsherrn und der Regierung kam es aber zunächst noch zu keinem Bau. So wurde 1808 den Klein Berkenthiner Bauern gestattet nun die Göldenitzer Wassermühle zu besuchen.

1792 war Brand noch Mühlenpächter in Kastorf und hatte dort im selben Jahr die Zolleinnehmertochter Sophia Margerethe Sauer geheiratet. Von 1799 bis 1807 war er dann der Rondeshagener Drögemüller. In dieser Zeit hatte er dort schon eine Windmühle errichtet. 1807 verkaufte er dann die Rondeshagener Drögemühle (Wind- und Wassermühle) an Franz Friedrich Koth aus Thurow und siedelte nach Thurow über. Neben seinem Beruf als Müller in Thurow, war er Hofbesitzer in Siebenbäumen und beantragte 1812 beim Maire (Bürgermeister) von Kastorf, der auch für Siebenbäumen zuständig war, den Bau einer Windmühle in Siebenbäumen. Dem wurde aber nicht stattgegeben und so kam es dann doch 1814 zum Bau einer Windmühle in Klein Berkenthin. Nun aber auf dem vormaligen Besitz des Hufners Thorn (nahe der Stecknitz nördlich vom Dorf unweit der Drögemühle, s. Karte der Freien Hansestadt Lübeck, Behrens 1827). Brand verpflichtete sich, wie schon 1808 vereinbart, 5 Rthl. jährlich an die Gutsherrschaft zu entrichten.

1826 stritt sich Müller  Brand mit seinem Nachbarn, dem Klein Berkenthiner Bauernvogten Kahns. Kahns hatte auf seinem Land, nahe der Windmühle, Weiden angepflanzt. Da diese in naher Zukunft den Wind abhalten würden, sah Müller Brand seinen Mühlenbetrieb gefährdet und wollte nun Kahns dazu bewegen diese wieder zu entfernen. Da die Parteien sich nicht einigen konnten, wurde die Klage an die Gutherrschaft eingereicht.

Friedrich Brand starb 1854. So folgte ihm sein 1799 in Rondeshagen geborener Sohn Ernst Christian Friedrich Brand. Der nachweislich von 1857 bis 1862 vom Müllergesellen Carl Roggenkamp auf der Mühle unterstützt wurde. 1861 heisst es dann auch im Lauenburgischen Adressbuch: „Die Windmühle gehört zum Gut“ und „Halbhufner Ernst Christian Friedrich Brandt Erben Eigenthümer der Windmühle“.

Diesem folgte spätestens 1865 Müller Johann Ehlers, wohl von der Roseburger Mühle. Müller Ehlers versetzte die Mühle, die vermutlich, wo jetzt die Werkstatt des Tischlers Wolff steht, auf das Grundstück Oldesloerstr. 18. Dieser Standort ist auf einer Karte von 1877/1879 ersichtlich. Ihm folgte Müller Joachim Vollert aus Travemünde-Rönnau, der dann von seinem Sohn Georg Vollert wohl um 1885 abgelöst wurde und hier 1944 verstarb. 

Die zweite Windmühle wurde 1919 abgerissen, weil diese durch den Bau der Bahnline Oldesloe-Zarrentin zwischen 1894-1897 in den Windschatten des Bahndammes geraten war (s. Foto). Deshalb wurde daneben erst eine dampf- später eine elektrisch betriebene Mühle errichtet wurde. Die Steine der Grundmauern des Gallerieholländers wurden u.a. im Wohnhaus des Stellmachers Ernst Rahlf und des Bauern Franz Wegner wiederverwendet. Die Mühlentechnik wurde in die Travemünder Rönnauer Mühle (Besitzer vormals Müller Vollert) eingebaut. Ist also sogar noch vorhanden.


Hopfenhof, Oldesloer Str. 16

Hopfenhof, Oldesloer Straße 16

LASH Abt. 355.45 Nr. 87
Höfeakte Klein Berkenthin, adel. Anteil, Amt Ratzeburg
Windmühle
Band 1: Brand, Friedrich
Band 2: Bahrs, Jochen Peter Detlef


LASH Abt. 355.45 Nr. 80
Höfeakte Klein Berkenthin, adel. Anteil, Amt Ratzeburg
Halbhufe > hier
Band 1: Kahns, Jürgen Heinrich
Band 1: Windmühle des Müllers Brand, Friedrich. intus: Nachlasssachen
Band 2: Ehlers, Johann Heinrich Friedrich


Der Hofname rührt noch von der Gemarkung „Hoppenhof“ direkt an der Stecknitz (s. Katasterkartenauschnitt unten).

 

Vollert, Joach. Thom. *HL 1829, † vor 1917  Kl. Berkenthin

Müller Travemünde 1851 Müllerges.; 1862 VZ

∞ RZ 1860 Derlien, Cath. Maria Elis. *(1840) HL-Blankensee, † vor 1917

K.: Emil *Travem. (1860)

Georg*Travem. 1871

 

Vollert, Georg Ludwig Vollert *1871 Travemünde, † 1944 Berkenthin

Kl. Berkenthin Halbhufner und Müller 1896

oo ? NN, X

K.: ?


Untermann, Otto *?, † ?

Kl. Berkenthin Mühlenbesitzer 1911

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K.: ?


Rohwer, Max

Kl. Berkenthin Mühlenbetrieb, Müller 1954

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K.: Klaus

Jürgen, Steuerberater


Rohwer, Claus

Kl. Berkenthin Müller 1954, arbeitete nach der Mühlenstillegung bei Brüggen in Lübeck

hier fanden Schäfkörungen statt.

oo ? NN, X

K.: Uwe

Annemarie oo Maaß, X